Schmerz ist ein Signal unseres Körpers der Aufmerksamkeit fordert. Manchmal braucht er Unterstützung: durch Ruhe, Therapie, Bewegung oder einfach Zuwendung.

Was Schmerzen mit uns machen und warum sie gehört werden wollen?

Ein körperlicher Schmerz lässt uns einerseits stark im jetzigen Moment sein, was manchmal ganz gut ist, weil wir sonst sehr viel im und mit dem Aussen beschäftigt sind (was wir doch alles noch erledigen sollten) und gleichzeitig engt er ein. Die Sicht ist voll und ganz auf den Schmerz fokussiert. Der körperliche Schmerz fühlt sich so an, als sei unsere Existenz bedroht. So nah und unausweichlich werden wir konfrontiert. Wie fühlt er sich an? brennend, stechend, ziehend, dumpf?

Der Impuls des Weghaben Wollens

Bei körperlichen Schmerzen ist der erste Impuls die Schmerzen weghaben zu wollen, so dass wir so schnell wie möglich wieder funktionieren. Was auch verständlich ist, denn sie schränken uns ein und unsere Lebensqualität nimmt ab. Wir generieren Widerstand gegen den Schmerz, kämpfen sogar gegen ihn, da wir ihn so schnell wie möglich loswerden wollen. Stattdessen  versuchen weich zu werden mit sich, mit dem Körper, der gerade im Ungleichgewicht ist.

Bei Schmerzen leidet meistens nach einer gewissen Zeit auch die Psyche. Es ist eine Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche: geht es dem Körper nicht gut, leidet die Psyche; geht es der Psyche nicht gut, leidet der Körper. Wir leiden an Bewegungseinschränkungen, schlechtem Schlaf, sozialem Rückzug und vielleicht führt dies sogar zu einer Arbeitsunfähigkeit. Wir fühlen uns dem Schmerz und der Situation hilflos ausgeliefert, fühlen uns einsam und ohnmächtig.

Vom Widerstand zur Annahme

Wenn wir den Widerstand loslassen, öffnet sich ein Raum für neue Perspektiven im Umgang mit Schmerzen. Was wenn wir uns fragen, was der Schmerz uns sagen möchte.

Wo spürst du Resonanz?

  • unverarbeitete Erlebnisse (Trauma), die sich über den Schmerz zeigen
  • Entschleunigung und Ruhe für den Körper
  • Selbstfürsorge kultivieren
  • Bedürfnisse erkennen; was tut mir gut und was nicht

Diese Frage bewirkt, dass wir uns dem Schmerz zuwenden, und fördert die Annahme.


Wie können wir besser mit Schmerzen umgehen?

Unsere Sichtweise ist meistens auf den Teil gerichtet, welcher wegen dem Schmerz nicht mehr richtig funktioniert. Was wäre, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf die Körperregionen lenken, welche gesund und intakt sind?

Die Hinwendung unsere Aufmerksamkeit zu einer Stelle im Körper, welche sich wohlig anfühlt, unterstützt uns, dass unsere Wahrnehmung auf das Gesunde, fliessende im Körper gelenkt wird. Wir mehr mit dem gesunden Teil in Kontakt kommen und so dem Körper den Impuls geben, dass er auch die gesunden Körperstellen bewohnen darf. Kleine Rituale in den Alltag einbauen hilft  Orientierung zu schaffen.


Drei Impulse wie du mehr Selbstwirksamkeit erlangen kannst

Atem

Lege eine Hand auf dein Herzbereich, die andere auf deinen Bauch. Beobachte deinen Atem – wie er ein- und wieder ausströmt. Beobachte wie dein Atemrhythmus ist; Ist er schnell? oder langsam?

Verändere bewusst deinen Atemrhythmus, indem du in 4 Atemzügen einatmest und in 6 Atemzügen ausatmest. Wiederhole das einige Atemzüge lang. Welche Veränderung spürst du im Körper?

Sanfte Körperübung

Massiere jeden einzelnen Zehen und dann auch deinen ganzen Fuss. Das unterstütz deinen ganzen Körper für mehr Erdung und Ruhe. Wenn du Schmerzen in den Füssen hast, dann massiere sanft, so dass es noch angenehm ist.

Struktur im Alltag

Versuche, deinen Schlafrhythmus so gut wie möglich beizubehalten. Baue kleine Tätigkeiten im Alltag ein, welche noch gut möglich sind. Tausche dich mit Menschen aus, die etwas ähnliches erlebt haben oder pflege den Kontakt mit Menschen, die dir guttun.

Manchmal braucht es Unterstützung durch schmerzlindernde Mittel, um überhaupt „sein“ zu können. Auch komplementäre Therapieformen können unterstützend wirken, da sie den Menschen ganzheitlich betrachten; wie zum Beispiel die Polarity Therapie. Sanfte Körperübungen wie es im Polarity Yoga geübt wir können ebenfalls entlastend wirken. Denn wir sind mehr als die Summe unserer Teile. Wir sind ein komplexes, lebendiges Zusammenspiel aus Knochen, Muskeln, Organen, Hormonen, Gefühlen und Erfahrungen.

Und manchmal beginnt Heilung nicht dort, wo der Schmerz verschwindet – sondern dort, wo wir beginnen, uns selbst wieder zuzuhören.